Viele Firmen nutzen Thermografie zur Optimierung ihrer Prozesse und für Inspektionen. Hierbei gibt sehr anspruchsvolle Aufgaben. Dazu gehört die Messung glänzender Oberflächen. Dies ist offensichtlich im Al- und Mg-Druckguß
aber auch Kunststoffguß. Es passiert, daß Anwender im Vertrauen auf die teure Technik einfach eine blanke Oberfläche aufnehmen und sich wundern, daß es so gar nicht der
(erhofften und ggf. realen) Temperaturverteilung entspricht. Korrekturen am Prozess schaden dann
mehr, als sie nutzen.
Ergebnis: die Kamera landet im Schrank.
Hier setzt die Personalschulung an, die vor Ort oder in meinem Schulungsraum in Hachelbich/Thüringen mit
wenigen Mitarbeitern durchgeführt wird. Schulung außerhalb hat manchmal den Vorteil, das nicht dauernd das Firmentelefon klingelt. Einige Inhalte sind nachfolgend am Beispiel "Thermografie im Al-/Mg-Druckguß" geschildert:
Gruppen bis 5 Personen haben sich bewährt, da im praktischen Teil,
Informationen nachhaltiger vermittelt werden können. Ziel ist es, das Personal zu befähigen, nach Abschluß der Ausbildung
sofort und auf hohem Niveau IR-Messungen durchzuführen, physikalisch bedingte Fehlerquellen zu entdecken und effektive
Auswertung durchzuführen. Der Lehrgang ist stark praxisorientiert (learning by doing). Grundkenntnisse am Computer werden
vorausgesetzt. Die Schulung setzt auf Technik und Software von FLIR Systems,
wobei zusätzliche eigene Software die Arbeit z.T. extrem beschleunigt. Der Zeitaufwand beträgt 3 Tage à 8 Stunden, im Ausland etwa eine Woche.
Der Abschnitt Auswertung hat sich als der schwierigste Punkt erwiesen, weil sehr umfangreich. Eine
ergänzende Lehrgangsunterlage zu Theorie und Praxis (zum Nachschlagen), die jeder Teilnehmer bekommt, runden die Schulung ab.
1. Tag
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- Theorie/Laborversuche/Kamerabedienung
- Auffrischung des Wissens über die Grundlagen der Infrarotstrahlung
- Kurze Darlegung der wichtigsten Zusammenhänge der Strahlungsphysik
- IR-Sensoren, Linsen- und Fenstermaterialien (ausführlich in den Lehrgangsunterlagen)
- Warnung vor Messungen in Verbindung mit Industrielasern
- Einsatzgebiete der Thermografie in der Gießerei
- Feuerfestzustellungen
- Druck- und Kokillenguß
- Instandhaltung, Hydraulik, Elektrotechnik und Mechanik
- Einführung in effektive Bedienung der Infrarotkamera
- Vorsatzobjekte und deren Einsatz
- warum gibt es bisher keine echte IR-Variooptik (Zoom)
- Vorteile des Einsatzes von Stativen im Druckguß, auch bei portablen Systemen
- Praktischer Laborversuch zum Emissionsverhalten realer Strahler mit Fokus auf unterschiedlich glänzenden
Metalloberflächen sowie temporäre Beschichtung, Einfluss Betrachtungswinkel, Reflexion fremder Strahler,
Umgebungstemperatur, Luftfeuchte, optimaler Kamerastandort, Beschichtungen zur Homogenisierung
des Emissionsgrades, Referenz für partielle
Korrekturen - Fehlerbetrachtung
- mögliche erreichbare absolute und relative Ungenauigkeit bei Messungen mit Thermoelementen,
Handpyrometern und Thermografiesystemen
- Grenzen der IR-Thermografie
- Nutzung unterschiedlicher Wellenlängen für spezielle Meßaufgaben
- Messungen durch Dampf, Rauch und Flammen und deren Beeinflussung des IR-Signals
- Erste Übungen zur Bedienung der Auswertesoftware und speziellen Excel-Makros für den Druckguß
- Optimaler Einsatz der Standardsoftware anhand einer beispielhaften Messung im Druckguß
- Übungen mit IR-Kamera und Software
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2. Tag
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- Praktische Messung jedes Teilnehmers an mindestens einer Druckgußform
- Jeweils nach längerem Stillstand (Kontrolle Temperierung) und im laufenden Betrieb
- Hierzu Versuche mit Sprüher/Temperierung oder Simulation des Ausfalls von Kühlkreisen
- Erläuterungen zur Optimierung der Messung
- Wahl eines geeigneten Kamerastandpunktes
- Erkennen von Störquellen
- Schutz der Meßtechnik, inbesondere der Optik vor Trennmitteln Vor- und Nachteile von Folie als Schutz
- Wann sind die Temperaturen im laufenen Betrieb stationär, was passiert bei Unterbrechungen
- wieso steigt der Mittelwert einer beliebigen Meßfläche in der Kontur manchmal noch lange weiter, obwohl die
Maximaltemperatur schon seit 10 Schuß nahezu konstant ist?
- Wo und wie messe ich im laufenden Betrieb, wenn die Kontur extrem glänzt und die Kamera innerhalb weniger
Milimeter Temperatursprünge von weit mehr als 100°C anzeigt, obwohl dies aufgrund der Geometrie und
massiven Kontur nicht möglich sein kann?
- Wie erkenne ich Spiegelungen heißer bzw. kalter Bereiche der gegenüberliegenden Formhälfte
- Was tue ich dagegen und wann ist auch hier die Grenze des Machbaren erreicht
- Kritische Zonen der realen Form
- Warum sollte bei der Messung darauf geachtet werden, daß zusammengehörige Bilder deckungsgleich sind
- Wie erleichtert mir hier präzise Arbeit die Auswertung und erhöht wesentlich die Aussagesicherheit (Stichwort Bildsubtraktion)?
- Was ist im Hinblick auf spätere Messungen an der gleichen Form zu beachten
- Durchführung der Formschwärzung
- Wann ist der optimale Zeitpunkt, wie stelle ich die Kamera ein, welche Farbe verwende ich?
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3. Tag
Auswertung der Messung vom 2. Tag.
Vorstellung verschiedener Möglichkeiten der IR-Software, um zu einem schnellen und aussagefähigen Report zu kommen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Herstellung
reproduzierbarer Diagramme (Anfahrkurven und lfd. Betrieb), die bei späteren Messungen an der gleichen Form
vergleichbar sind. Geschicktes Legen von Meßflächen, Punkten und Linien wird ebenso vermittelt, wie der extrem
wichtige partielle Emissionsgradabgleich, um an blanken Oberflächen mit hoher Genauigkeit zu messen. Referenz ist
die geschwärzte Form nach längerem Stillstand der Maschine und im laufenden Betrieb.
Im zweiten Fall spielt die Abkühlung während der Formschwärzung eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Die sinnvolle Nutzung der
Bildsubtraktion wird gezeigt um bspw. die Wirkung von Manipulationen an
Temperierung oder Sprühvorgang auch an blanken Formen weitgehend ohne Störeinflüsse zu zeigen.
Die Erstellung von Thermogrammen der wichtigsten Betriebszustände, Verwendung des Infrarotbildes der geschwärzten Form zur
besseren Verdeutlichung der wahren Temperaturverhältnisse und Anpassung an die Verhältnisse im laufendne Betrieb. Da es noch keine, auf die speziellen Belange des Druckguß angepaßte IR-Software gibt, habe ich
Excel-Makros für die Software von FLIR erarbeitet.
Bis auf Grundkenntnisse in der Computerbedienung, ggf. Excel Basiswissen sind für die Personalschulung keine besonderen
Voraussetzungen erforderlich. Die Kamerabedienung wird praxisnah vermittelt.
Eine der für mich interessantesten Personalschulungen in Lerma nahe Mexiko-City (je eine Woche 2003 und 2005)
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